Analfissur

Unter einer Analfissur versteht man einen längs verlaufenden Defekt der Analhaut im Bereich des Aftereingangs, dieser ist meist hinten (also zum Steißbein hin) gelegen.

Beschwerdebild: Das Hauptsymptom ist ein starker stechender Schmerz beim Stuhlgang, der noch über Stunden anhalten kann. Oft wird auch das Gefühl eines Einreißens von Gewebe empfunden. Manchmal werden begleitend auch hellrote Blutspuren am Toilettenpapier beobachtet.

Die Ursachen für eine Analfissur sind nicht endgültig geklärt. Lange Zeit wurde ein besonders harter Stuhlgang als Auslöser angesehen. Neuere Studie lassen vermuten, dass noch andere Faktoren eine Rolle spielen.

Therapie: Man unterscheidet eine akute von einer chronischen Analfissur.

Eine akute Analfissur, die sich durch die o. g. Merkmale auszeichnet, wird in der Regel ohne Operation behandelt. Dabei gilt es vor allem, den entstehenden „Teufelskreis“ zwischen Schmerz – reflektorisch zu starker Anspannung des Schließmuskels – daraus resultierender Minderdurchblutung der eingerissenen Zone und daraus wiederum entstehendem Schmerz zu durchbrechen. Durch regelmäßiges Anwenden einer Salbe (Diltiazem 2 % mit einem Lokalanästhetikum) entspannt sich der innere Schließmuskel. Dadurch verbessert sich die Durchblutung der Schleimhaut, und die Fissur kann abheilen.

Weitere unterstützende Maßnahmen können sein:

  • Verwendung eines Analdehners
  • Ballaststoffreiche Kost

Keinesfalls sollten Abführmittel eingenommen werden, da dünne Stuhle zu keiner ausreichenden Dehnung des Schließmuskels führen. Kommt eine akute Fissur unter dieser Behandlung nicht zur Abheilung, sollte sie operiert werden.

Bei einer chronischen Analfissur haben sich bereits narbige Veränderungen entwickelt, sodass sie nur noch durch eine Operation geheilt werden kann. Der Schmerz ist hier deutlich geringer oder gar nicht vorhanden. Dennoch sollte eine chronische Analfissur operiert werden, da sich zum einen durch Sekretverhalt eine schwer zu therapierende Fistel entwickeln kann. Zum anderen kann sich hinter einem vermeintlichen Narbengewebe in der Analregion in seltenen Fällen auch ein bösartiger Tumor (Analkarzinom) verbergen, welcher bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung eine gute Heilungschance hat.

Bei der Operation einer Analfissur wird der eingerissene Anteil der Analhaut mitsamt der narbig veränderten Umgebung flach ausgeschnitten. Der Schließmuskel bleibt dabei in der Regel unberührt. Wenn aus einer Analfissur bereits eine Fistel entstanden ist, werden bei der Operation sämtliche Fistelanteile mit entfernt. Die Operationswunde bleibt in der Regel offen und heilt unter regelmäßigem Abduschen der Analregion von alleine ab.